„Johanna – eine Dresdner Ballade“

LESUNG und FILMVORFÜHRUNG

Dr. Christiane Hemker, Co-Autorin des Buches „Johanna Krause. Zweimal verfolgt – Eine Dresdner Jüdin erzählt“, liest im Rahmen der Vorführung des Dokumentarfilms der Filmemacherin und Autorin Freya Klier: „Johanna – eine Dresdner Ballade“. Die Filmvorführung und Buchlesung finden nachträglich zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust statt.

Das Leben der Dresdnerin Johanna Krause (1907 bis 2001) wurde mehrfach durch rassistische und politische Verfolgung massiv beeinträchtigt. „Mein ganzes Leben habe ich gekämpft und gekämpft und wieder gekämpft. Ich habe Jahrzehnte gegen die Nazis gekämpft. Dabei war ich nur eine kleine, unbedeutende Frau. Aber so ist das nun mal“. – Johanna Krause war eine Frau des 20. Jahrhunderts. Sie wuchs in bitterster Armut auf und wurde als Kind von der Dresdner Jüdischen Gemeinde unterstützt.

Sie tanzte in den Klubs der „Goldenen Zwanziger“ und heiratete den Künstler Max Krause. 1933 wurde sie wegen Führerbeleidigung verhaftet. Während der gesamten Zeit des Nationalsozialismus durchlitt sie zahlreiche Drangsalierungen und Misshandlungen wie Zwangsabtreibung und Sterilisation, Inhaftierungen in verschiedensten Gefängnissen und Konzentrationslagern, so auch im berüchtigten Frauenlager in Ravensbrück. Dort entging sie durch einen Registrierfehler der Gaskammer. In der frühen DDR holt Johanna Krause die Vergangenheit ein: Der NS-Polizist, der sie 1934 verhaftet hatte, stand plötzlich als SED-Parteisekretär vor ihr… Um Aufklärung ringend, landet die Jüdin 1957 wegen ‚Staatsverleumdung‘ in jenem Gefängnis, in dem sie früher schon wegen ‚Rassenschande‘ einsaß.

Abbildung: Johanna Krause | Foto von 1930 | Privatbesitz J. Krause

Referentin: Dr. Christiane Hemker, Archäologin

Datum: Mittwoch, 31. Januar 2018
Ort: FrauenBildungsHaus Dresden, Oskarstraße 1, 01219 Dresden

Flyer zum Vortrag (PDF)