Francesca Cuzzoni

* Ende Januar/ Anfang Februar 1696

† 19.06.1778

Francesca Cuzzoni

Francesca Cuzzoni, verheiratete Sandoni (eigtl. Paula Francisca Geltruda Antonia Cuzzoni; getauft am 2. April 1696 in Parma; † 19. Juni 1778 in Bologna) war eine berühmte italienische Opernsängerin (Sopran). Nach ihrem Geburtsort wurde sie auch la Parmeggiana genannt.

Sie ist besonders bekannt für ihre Mitwirkung in Opern von Georg Friedrich Händel, der für sie elf Partien komponierte, darunter Cleopatra in Giulio Cesare, die Titelpartie in Rodelinda und Asteria in Tamerlano.

Mit 18 Jahren gab sie 1714 im Kleinen Hoftheater in Parma ihr Debüt in der Oper La virtù coronata o il Re Ferdinando von Bernardo Sabadini. Dort trat sie gemeinsam mit Santa Stella und mit Margherita Durastanti auf. Mit letzterer, für die Georg Friedrich Händel bereits in Rom und Venedig verschiedene Werke geschrieben hatte, sollte Cuzzoni 1723 in London zeitweise wieder auf der Bühne stehen. Ihren nächsten bekannten Auftritt hatte sie 1716 wiederum in Parma in Emanuele d’Astorgas Dafni.

In den folgenden Jahren sang sie an nahezu allen bekannten Opernhäusern Norditaliens (Bologna, Genua, Florenz, Reggio, Mailand, Mantua, Turin) und stieg schon früh zur gefeierten Primadonna auf. Im Jahre 1717 wurde sie Kammersängerin der Granprincipessa Violante Beatrix von Bayern, einer Tochter des bayrischen Kurfürsten und Witwe des Erbgroßherzogs der Toskana Ferdinando de’Medici. Im selben Jahr sang die Cuzzoni im Teatro Formagliari in Bologna in der Uraufführung von Orlandinis La Merope (24. Oktober 1717) neben der Altistin Vittoria Tesi.

Im Frühling 1718 war sie zurück in Italien und trat in Florenz am Teatro della Pergola in der Premiere von Vivaldis Oper Scanderbeg auf.

Im November desselben Jahres debütierte sie in Venedig am prestigeträchtigen Teatro San Giovanni Grisostomo in der Rolle der Dalinda in der Oper Ariodante von Carlo Francesco Pollarolo. Dabei sang sie zum ersten Mal an der Seite von Faustina Bordoni, die noch häufiger ihre Bühnenpartnerin sein sollte, auch später in London. Der Skandal um die Rival Queens wurde mehrfach literarisch-satirisch aufgegriffen, so von John Arbuthnot, von Henry Carey und auch in John Gays und Pepuschs berühmt-berüchtigter Beggar’s Opera.

Im September 1719 war sie in Dresden und gehörte zusammen mit dem Altkastraten Senesino und Margherita Durastanti zu den Sängern, die in Antonio Lottis Opern Giove in Argo und Teofane auftraten.Wahrscheinlich hörte sie bei dieser Gelegenheit Georg Friedrich Händel, der gerade auf der Suche nach Sängern im Elbflorenz weilte.

Ende 1719 und 1720 war sie wieder am San Giovanni Grisostomo in Venedig, wo sie mehrmals mit Faustina Bordoni auf der Bühne stand, und zwar in Orlandinis Ifigenia in Tauride (UA: 21. Januar 1719), in Antonio Pollarolos Lucio Papirio dittatore (UA: 26. Dezember 1720) und als Poppea in Orlandinis Nerone (UA: 11. Februar 1721).
Am selben Theater sang Francesca Cuzzoni in den folgenden Jahren auch mehrfach neben Vittoria Tesi und dem berühmten Kastraten Antonio Bernacchi (der auch einer von Händels Sängern war), u. a. in der Titelrolle der Plautilla von Antonio Pollarolo (UA: 22. November 1721).

Auf der Londoner Bühne debütierte sie am 12. Januar 1723 als Teofane in einer Wiederaufnahme von Händels Ottone, neben dem gefeierten Senesino als primo uomo.

In den folgenden Jahren bis 1726 sang Francesca Cuzzoni mit Senesino als Partner die weiblichen Hauptrollen in Händels Opern Flavio (1723), Giulio Cesare, Tamerlano (1724), Rodelinda (1725) und Scipione (1726). Den wohl größten Erfolg feierte sie als Cleopatra in Giulio Cesare, wo sie und Senesino „unbeschreiblich glänzten“ (Brief von Friedrich von Fabrice, 10. März 1724). Außerdem trat sie in diversen Opern von Attilio Ariosti und Giovanni Bononcini auf (siehe unten Rollenliste).

In der Spielpause nach Ende der Spielzeit 1723/1724 gab sie zusammen mit anderen Musikern der Royal Academy of Music unter Leitung von Giovanni Bononcini ein Gastspiel in Paris und bekam vom französischen König Ludwig XV., als sie bei ihm auf Schloss Fontainebleau in einer Messe gesungen hatte, ein mit Diamanten besetztes Bildnis des Herrschers.

Dort setzte sie ihre Karriere erfolgreich an den oberitalienischen Opernhäusern in Venedig, Modena und Bologna fort. Zwar trat sie noch mehrfach in derselben Stadt wie Faustina Bordoni auf, aber nie wieder zur gleichen Zeit am selben Theater Allerdings ließ sich Faustinas Mann, der bedeutende Komponist Johann Adolph Hasse durch die Feindschaft (?) der beiden Frauen nicht davon abbringen, die Cuzzoni in mehreren seiner Opern als Primadonna einzusetzen. So sang sie beispielsweise am 11. Februar 1730 am Teatro San Giovanni Grisostomo in Venedig in der erfolgreichen Uraufführung von Hasses Artaserse neben Nicolino (Nicola Grimaldi) und dem berühmten Farinelli.Weitere Auftritte mit Farinelli hatte sie in Venedig in der Oper Idaspe von Riccardo Broschi, dem Bruder Farinellis (UA: 25. Januar 1730), und in Piacenza als Elvira in Geminiano Giacomellis Scipione in Cartagine nuova (Frühling 1730); bei der letzteren Produktion wirkte auch der Mezzosopranist Giovanni Carestini mit, der später als Nachfolger Senesinos zu Händels neuen Sängern in London gehörte.

Im Herbst 1730 war die Cuzzoni im süditalienischen Neapel, wo sie am Teatro San Bartolomeo die Fulvia in Hasses Ezio und die Titelrolle in der Oper Artemisia von Domenico Natale Sarro sang (UA: 7. Januar 1731)
Ein weiterer Glanzpunkt ihrer Laufbahn war im Frühling 1731 in Bologna die Aufführung des Farnace von Giovanni Porta, wo sie wieder in einem Star-Ensemble mit Farinelli, Vittoria Tesi und Antonio Bernacchi auftrat.

Wichtige Etappen ihrer italienischen Laufbahn waren außerdem im Jahr 1732 in Venedig die Titelrolle in Orlandinis Ifigenia in Aulide (UA: 4. Februar 1732 im San Giovanni Grisostomo) und die Rolle der Aglatida an der Seite von Caffarelli in Hasses Euristeo am Teatro San Samuele.

Im Jahr 1734 kehrte die Cuzzoni noch einmal nach London zurück, um in der mit Händels zweiter Opernakademie konkurrierenden Adelsoper mitzuwirken. Dabei sang sie wieder zusammen mit Senesino in der Uraufführung von Nicola Porporas Oper Enea nel Lazio (11. Mai 1734, Lincoln’s Inn Fields). Am 29. Oktober 1734 war die Cuzzoni dann Farinellis Partnerin in dessen spektakulärem Londoner Debüt in einer von seinem Bruder Riccardo bearbeiteten Fassung des bereits erwähnten Artaserse von Hasse. Farinelli und Senesino blieben auch in den folgenden Produktionen ihre Bühnenpartner, vor allem in einigen anderen Werken von Porpora: Polifemo (1. Februar 1735), Ifigenia in Aulide (3. Mai 1735), wo sie die Titelrolle kreierte, und Mitridate (2. Fassung; 24. Januar 1736). In der gleichen Konstellation sang sie auch in der Oper Adriano in Siria von Francesco Maria Veracini (25. November 1735).

Im Jahr 1734 kehrte die Cuzzoni noch einmal nach London zurück, um in der mit Händels zweiter Opernakademie konkurrierenden Adelsoper mitzuwirken. Dabei sang sie wieder zusammen mit Senesino in der Uraufführung von Nicola Porporas Oper Enea nel Lazio (11. Mai 1734, Lincoln’s Inn Fields). Am 29. Oktober 1734 war die Cuzzoni dann Farinellis Partnerin in dessen spektakulärem Londoner Debüt in einer von seinem Bruder Riccardo bearbeiteten Fassung des bereits erwähnten Artaserse von Hasse. Farinelli und Senesino blieben auch in den folgenden Produktionen ihre Bühnenpartner, vor allem in einigen anderen Werken von Porpora: Polifemo (1. Februar 1735), Ifigenia in Aulide (3. Mai 1735), wo sie die Titelrolle kreierte, und Mitridate (2. Fassung; 24. Januar 1736). In der gleichen Konstellation sang sie auch in der Oper Adriano in Siria von Francesco Maria Veracini (25. November 1735).1

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    Caldwell, J. nach Seemann, E. (1776): Francesca Cuzzoni aus Parma. Kupferstich in John Hawkins’ A General History of the Science and Practice of Music (gemeinfrei)